17. März 2025
Die erste Ausgabe der ProLOEWE-News in 2025 ist erschienen. Darin berichten die sehr unterschiedlichen Forschungsprojekte, die über das LOEWE-Förderprogramm des Landes Hessen finanziert werden, über ihre Forschung und aktuelle Erkenntnisse.
Das LOEWE-Zentrum DYNAMIC hat ebenfalls einen Artikel zur ProLOEWE-News beigetragen, der sich ganz dem Schwerpunkt der Einsatzmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in der Erforschung und Behandlung von psychischen Erkrankungen widmet.
Den Artikel in der entsprechenden Ausgabe 01.2025 der ProLOEWE-News finden Sie zusammen mit weiteren spannenden Beiträgen anderer LOEWE-Projekte zum Download unter folgendem Link sowie unten stehend zum Nachlesen.
LOEWE-DYNAMIC: INNOVATIVE ANWENDUNGEN VON KÜNSTLICHER INTELLIGENZ UND MACHINE LEARNING IN DER BEHANDLUNG PSYCHISCHER ERKRANKUNGEN
Mit einer innovativen Herangehensweise wollen Forscher:innen des LOEWE-Zentrums DYNAMIC ein grundlegend verbessertes Verständnis für psychische Erkrankungen und ihre Behandlung entwickeln. Dazu veranstaltete das 2024 gestartete Forschungsprojekt im Januar 2025 ein groß angelegtes zweitägiges Retreat, um insbesondere Wissenschaftler:innen aus der Psychotherapie bzw. Psychiatrie und Informatik stärker miteinander zu vernetzen. Denn das erklärte Ziel von DYNAMIC ist es, den fachlichen Abstand zwischen den Disziplinen zu überbrücken und gemeinsam Fortschritte in der Netzwerkanalyse von psychischen Erkrankungen zu erzielen.
Schwerpunktthemen der Vorträge und Diskussionsrunden im Rahmen des Retreats waren Nutzungsmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI), Potenziale von „Machine Learning“ bei der Vorhersage von psychischen Krankheitsverläufen sowie die innovative Forschung der beteiligten Wissenschaftler:innen an der TU Darmstadt, deren Fokus auf der Erforschung maschinellen Lernens und hier vor allem auf Natural Language Processing (NLP), also der KI-gestützten Analyse und Auswertung menschlicher Sprache liegt.
Eine zentrale Rolle kam bei der Tagung der KI-Forscherin Dr. Hiba Arnaout von LOEWE-DYNAMIC zu, die in ihrem Vortrag die Bedeutung von KI unterstrich, denn diese verändert die Welt gerade grundlegend – und damit auch die Wissenschaft und deren „Spielregeln“. So gingen zahlreiche Nobelpreise im Jahr 2024 an KI-Forscher:innen aus den verschiedensten Fachgebieten wie Physik, Chemie oder anderen. Aber auch im Bereich der Psychiatrie und klinischen Psychologie sind entsprechende Publikationen deutlich häufiger geworden. So wurden ca. 55 Prozent aller Publikationen der Jahre 2023 und 2024 in diesen beiden Fachdisziplinen mit Beiträgen von KI-Forscher:innen veröffentlicht. Laut Aussage von Dr. Arnaout variiere die Qualität der Beiträge im Bereich Mental Health mit Beteiligung von KI-Wissenschaftler:innen bisher leider noch oft, da diese auf eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit angewiesen seien, um praxisrelevante Ergebnisse hervorzubringen und die sei nicht immer gegeben oder möglich.
Dr. Arnaout beschrieb darüber hinaus konkrete Anwendungs-gebiete für den Einsatz von KI-Methoden in der klinischen Psychologie und Psychiatrie. So können diese heute bereits eingesetzt werden, um z. B. die wichtigsten Erkenntnisse einer Therapiestunde zusammenzufassen und Patient:innen und Therapeut:innen zeitlich erheblich zu entlasten. Außerdem werden spezialisierte Modelle zur Emotionserkennung während der Therapie oder eines Klinikaufenthaltes eingesetzt und helfen so den weiteren Verlauf einer Therapiesitzung sowie einer Erkrankung abzuschätzen. Solche Informationen sind für Therapeut:innen von unschätzbarem Wert. Schließlich können KI analysierte Sprachdaten auch dazu beitragen, Rückfälle bei bestimmten psychischen Erkrankungen vorherzusagen. Als Beispiel nannte Dr. Arnaout Schizophrenie, wo es bereits erste Studien zur Vorhersagbarkeit anhand von Äußerungen der Patient:innen in sozialen Medien gibt – deren vorherige Aufklärung und Einwilligung natürlich vorausgesetzt.
Dr. Arnaout skizzierte in ihrem Vortrag die enormen Potenziale der KI-gestützten Sprach- und Textanalyse für alle Bereiche der klinischen Psychologie und Psychiatrie: von der Rückfallvorhersage über die Verlaufsdiagnostik bis hin zur Effizienzsteigerung bei der Dokumentation von Therapiegesprächen und schloss ihre Ausführungen mit einem konkreten Beispiel für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen KI-Forscher:innen und Expert:innen aus dem Bereich der psychischen Gesundheit, wie sie auch für das LOEWE-Zentrum DYNAMIC ein Vorbild sein könnte. Schon in der Anschlussdiskussion zeigten sich Anknüpfungspunkte und großes gegenseitiges Interesse für konkrete Zusammenarbeit in den Forschungsprojekten.
Damit hat das Retreat und der dortige Austausch die Hoffnung auf innovative Forschungsergebnisse und die Freude auf die gemeinsame Forschungsarbeit der kommenden Jahre noch einmal immens gesteigert.
Alexander Henß und Max Berg
Pressekontakt:
Alexander Henß
Administrative Koordination
Öffentlichkeitsarbeit
E-Mail: dynamic(at)uni-marburg.de
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